Was genau bringt 1 österreichischen Studenten für Forstmanagement, 2 Forstwirte, 2 Berufsjäger, 1 Förster und 8 DAV-Mitglieder zwischen Anfang 20 und 60 zusammen in ein (fast) autofreies Tal kurz vor der österreichischen Grenze um eine Woche gemeinsam an Forstprojekten zu arbeiten? Die Aktion Schutzwald des Deutschen Alpenvereins (DAV).
Aber der Reihe nach.
Im letzten Jahr hat mein Arbeitgeber, die Sage Group plc, ein führender Hersteller kaufmännischer Software für kleine und mittlere Unternehmen, die Sage Foundation ins Leben gerufen.
Die Sage Foundation folgt einem 2+2+2 Modell. Es werden 2% der Arbeitszeit ihrer Angestellten, 2% des Cash Flows und je 2 Softwarelizenzen in den Dienst von Wohltätigkeitsorganisationen und Non-Profit-Organisationen gestellt bzw. gespendet.
Falls jemand also z.B. für seinen Verein oder Wohltätigkeitsorganisation eine Software sucht, könnt Ihr Euch gerne dazu auf den Seiten der Sage Foundation informieren. Gerne könnt Ihr auch Sage Deutschland (@SageGermany) oder mich (@jeepermtj) direkt kontaktieren.
Über das Engagement der Sage Foundation kann ich 5 Arbeitstage für einen ehrenamtlichen Zweck einsetzen. Ich interessiere mich seit geraumer Zeit für Wegebau und Naturprojekte in den Alpen. Insbesonders weil ich diese Infrastruktur gerne und oft nutze. Ohne Freiweilligeneinsätze ist diese jedoch kaum zu erhalten. Allerdings war für mich bisher immer die Zeit ein Problem. Über den Deutschen Alpenverein in München bin ich auf die Aktion Schutzwald 2016 gestoßen.
Unter dem Motto “Der Natur etwas zurückgeben” helfen die Teilnehmer der Aktion Schutzwald fünf Tage lang unter fachlicher Anleitung in der alpinen Schutzwaldpflege mit: Sie pflanzen verschiedene Baumarten, pflegen Zugangswege, bauen Hochsitze, räumen Sturmflächen oder helfen in der Jungwaldpflege.
Im Februar erhielt ich dann die Termine und war ruckzuck angemeldet für die 2. Augustwoche im Bereich des Forstamt Sonthofen. Ca. vier Wochen vorher erhielt ich die detaillierten Teilnehmerinformationen mit vielen praktischen Hinweisen (Anreise, Unterkunft&Verpflegung, Ablauf, Versicherung, geeignete Bergschuhe etc.) und einer Teilnehmerliste.
So stand ich Sonntag nachmittag in Sonthofen. Die Anreise über die A3/A7 war wieder vergnügungssteuerpflichtig. Zum Glück war ich morgens zeitig losgefahren. Ich flüchte mich kurz in ein Eiscafé und suche einige Geocaches. Den Geocache direkt am Treffpunkt mit vielen Favoritenpunkten suchte ich leider vergebens. Nach und nach trudelten alle Teilnehmer ein und pünktlich erschien Arno, der Berufsjäger vom Forstamt Sonthofen. Zunächst holten wir noch einiges Material im Forstamt ab (Sägen, Handschuhe etc.). Einige Autos ließen wir in Sonthofen stehen und fuhren mit einem VW-Transporter, dem Suzuki von Arno und zwei Teilnehmerfahrzeugen zur unserem Stützpunkt. Jetzt dürft ihr mal raten wer den Suzuki fahren “durfte”- der Gott des Sieben-Slot-Kühlergrills möge mir diesen Seitensprung nachsehen.
Unser Stützpunkt war die Erzberghütte aka Rosshaus im Hintersteiner Tal. Das Tal ist beschränkt befahrbar, da es sich um eine Straße eines Alpwegverbands handelt. Es ist eine Sondergenehmigung erforderlich.
Wir bezogen die rustikalen Unterkünfte und richteten uns ein. Beim anschließenden Abendessen konnten wir uns schon näher kennenlernen und ich hatte schon hier das Gefühl, daß wir eine super Truppe waren.
Ein kurzer Blick auf mein Telefon offenbarte, daß ich hier 5 Tage #DigitalDetox erwarten dürfte.
Nach einem kurzen Abendspaziergang verabschiedeten wir uns dann in die “Kojen”, am nächsten Tag sollte es früh losgehen.
Tag 1: Ab 5.45 herrschte geschäftiges Treiben in der Hütte. Es wurde gefrühstückt, die Zähnchen geputzt und die Tasche für den Tag gepackt. Bei einer Toilette, 2 Waschbecken und ohne Dusche war das auch keine einfache Angelegenheit für 10 Mann/Frau. Aber selbst ich Morgenmuffel schaffte es pünktlich. Ansonsten war der örtliche Bach die beste Waschgelegenheit. Aber sehr kalt.
Antreten war pünktlich um 7.00 Uhr vor der Hütte angesagt. Wir wurden von Revierförster Rainer Ruf begrüßt und erhielten einen Überblick über die Woche, die anstehenden Arbeiten und bekamen Hermann und Florian, die beiden Forstwirte, vorgestellt. Als Hesse hatte ich die ersten Tage Probleme mit dem tiefen Allgäuer Dialekt, aber schon bald verstanden wir uns sowieso blind.
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Tag 3: Zum Start des Tages gab es am Einsatzort Erläuterungen von Revierförster Rainer Ruf zum Tal sowie dem Mischwaldprojekt bzw. der Waldentwicklung nach den großen Stürmen und der Borkenkäfer-Invasion Anfang der 90er. Aktuell hat man die Verbisssituation im Griff aber sehr viele Wildschäden an Jungbäumen durch Geweihpflege. Daher ist Jagd eine Voraussetzung für die Waldentwicklung.
Im Forstamt sammelt man die Arbeiten für die Aktion Schutzwald, Motorsäge und andere Geräte scheiden jedoch in der Regel aus. Außerdem müssen die Arbeiten in die Jahreszeit passen, z.B. finden Anpflanzungen im Frühjahr und Herbst statt. Ergänzend erhielten wir noch Informationen zum Bergwaldprojekt. Ziel dieses Vereins ist der Schutz, der Erhalt und die Pflege des Waldes, insbesondere des Bergwaldes und der Kulturlandschaften.
Im Anschluss teilte sich die Gruppe. Am Vormittag wurde ein Hochsitz gebaut und die 2. Gruppe mähte eine Feuchtbiotopwiese. Am Nachmittag waren dann Steigbau und die Erneuerung eines Hochsitze die Aufgaben der beiden Gruppen.
Das Wetter war weiter bescheiden wie dieses Bild unseres Ofens eindrücklich zeigt:
Die Einsatzorte:
Ergänzung vom 14.09.2016
Mein Bericht hat es auch in das Sage Intranet geschafft, was mich sehr freut.
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