Unser ursprünglicher Plan war ein “Thru-Hike” des Soonwaldsteig, aber dann wurde es doch ein “Section-Hike” bzw. ein Zweiteiler. Den ersten Versuch starteten wir Juni 2015. Am Teufelsfels beschloss Herr Jeeper dann, sich mit Fieber aus dem Rennen zu verabschieden. Bis dahin war es aber schön. Genau an dieser Stelle stiegen wir dann im September 2016 wieder ein – also ungefähr bei “Etappe 1,7”. Hier lagen dann schon einige Highlights wie Schmidtburg, die Felsentunnel und Schloß Wartenstein hinter uns. Nicht zu vergessen die Übernachtung auf der Schmidtburg – eine tolle Erinnerung.
Um etwaigem Wochenend-Trubel zu entgehen, beschlossen wir sonntags zu starten. Unsere geplanten Etappen waren Teufelsfels – Ellerspring – Lauschhütte – Bingen. Zusammen etwas mehr als 60km laut offziellem Track. Als Geocacher und Getränkeholer werden es dann erfahrungsgemäß ein paar Kilometer mehr. Am Ende waren es dann knapp 76km vom Teufelsfels zum Hbf Bingen.
Soonwaldsteig – Streckenverlauf und GPX-Track›
Taxi Aysel (legendär netter Taxifahrer) fuhr uns vom Bahnhof in Kirn an die Landstraße unterhalb des Teufelsfelsen, den wir nach kurzem Marsch erreichten. Diesmal konnten wir auch die Aussicht geniessen und den lokalen Geocache finden. Und nun stapften wir mit unseren Rucksäcken tapfer Richtung Trekkingcamp Ellerspring, welches wir im Vorfeld bei der Naheland-Touristik gebucht hatten. Bei über 30°C hatten wir während der ganzen Tour keine Sorge mit Regenwetter, waren jedoch durchaus dankbar, daß der Steig in weiten Teilen durch schattigen Wald führt. Hier liess es sich gut aushalten.
Über alte Keltenpfade, geheimnisvolle Steinmandl-Felder und tief eingeschnittene Bachtäler führt der Steig in Richtung des höchsten Punkt des Großen Soons, dem Ellerspring. Hier liegt auch etwas unterhalb das Trekking-Camp. Von diesen Trekking-Camps gibt es insgesamt 3. Dazu kommt die Schmidtburg als Übernachtungsmöglichkeit sowie die Lauschhütte (auch mit Baumhotel).
Die Trekking-Camps sind schön hergerichtet. Es gibt mit Rindenmulch bedeckte (gerade) Zeltplätze, Feuerstellen und Bio-Toilette mit Herz. Wasser muss man selbst organisieren. Wir setzten auf eine Kombi aus Wasserfilter, selbst schleppen und Aral-Tanke bei Rheinböllen. Jeder von uns hatte 3 1l Platypus-Softflaschen zum Auffüllen dabei. Da unser Tagespensum recht stramm war, benötigten wir auch das ganze Tageslicht. Am Ende der Wanderung musste immer noch das Zelt aufgebaut werden, das Essen zubereitet und der Bubu-Modus eingestellt werden.
Von Ellerspring ging es am nächsten Morgen vorbei am Naturdenkmal Albert-Eiche durch die Naturschutzgebiete Glashütter Wiesen und Schwabbelbruch zum Schanzerkopf. An diesem Aussichtspunkt mit lecker LTE machten wir dann Mittagspause. Am Nachmittag plünderten wir die Aral-Tankstelle in Rheinböllen und versorgten uns mit Getränken für den Abend und den nächsten Tag. Wir widerstanden heldenmütig dem Angebot eines Tankstellenkunden, uns bis zur Emmerichshütte im Auto mitzunehmen. Und führe uns nicht in Versuchung…
Gegen Abend lernten wir dann den Unterschied zwischen “Lauschhütte West” und “Lauschhütte” kennen- etwa 3km. Angesichts einer vermeintlich kurzen Entfernung machten wir einen Abstecher zur ehemaligen Nike Missile Station Dichtelbach – heute ein Windpark. Dann war der Weg bis zur Lauschhütte doch noch etwas länger. Hier campten wir dann unweit der Jurten. Die Lauschhütte ist nicht immer durchgängig geöffnet, dank unserer Voranmeldung konnten wir dort aber campen.
Die nächste Etappe versprach eigentlich kurz und abschüssig zu werden. Irgendwie wurde sie dann doch länger und hatte erstaunlich viele Steigungen, unter anderem bedingt durch die Sperrung des Morgenbachtals aufgrund von Unwetterschäden. Das hat Vor- und Nachteile: wir verpassten so einen der schönsten Teilabschnitte des Soonwaldsteig, gleichzeitig haben wir eine gute Ausrede nochmal wiederzukommen. Die Umleitung ist aktuell vor Ort nicht ausgeschildert; sie führt über Teile des Rhein-Burgenwegs. (Note to self: auch machen).
Dank der reichen Geocaching-Beute kamen auf dieser Schlußetappe noch ein paar Extrakilometer auf die Uhr. Am frühen Nachmittag erblickten wir dann erstmals den Rhein. Hier konnten wir am Schweizer Haus nochmal Essen/Trinken (Zeit mitbringen).
Ab hier ging es dann Schlag auf Schlag und schnell standen wir am Hbf Bingen. Tickets für die Zugfahrt waren schnell gekauft und 1h später standen wir wieder in Kirn am Bahnhof. Hier campten wir wieder am Campingplatz Papiermühle unweit des Stadtzentrum und wagten uns dann geduscht in die Zivilisation in Form des griechischen Restaurants am Markplatz.
Thema Rucksack: Je nach Etappenlänge erhöht ein leichter Rucksack massiv die Lebensqualität. Wir waren mit 10-11 Kilo unterwegs inkl. Essen, Kocher, Gas, Wasserfilter und Solarpanel. Dank des guten Spätsommer-Wetters konnten wir auch auf einige Wärmeschichten und Hardshells extra verzichten. Dazu kamen bis zu 3l Wasser pro Person. Informationen über angelegte Wasserdepots kann man im Vorfeld bei der Naheland-Touristik erfragen. Um komplett autark zu sein, leistet ein Wasserfilter gute Dienste. Und ansonsten gelten auch auf dem Soonwald die Trekkingregeln.
Letzte Worte: Wunderschöner Steig über die Höhenzüge des Naturpark Soonwald-Nahe mit vielen Weitblicken. Die vielen Aussichtürme sorgen dann zudem für ein paar extra “Höhenmeter”. Die naturnahen Trekkingcamps sind eine tolle Alternative zu Campingplätzen und so wird das Trekking auf dem Soonwaldsteig zum Microadventure. So nah und doch so fern von der Zivilisation. Der Steig ist gut markiert und unter soonwaldsteig.de erhält man alle Informationen. Nach der Anmeldung bekommt man von der Naheland-Touristik dann die “echten” Koordinaten der Camps. Im originalen GPX-Track sind diese leicht verfälscht.
Übernachtungen
Camping Papiermühle
Forsthaus Lauschhütte
Ruine Schmidtburg – nur über Burgvogt Hans-Georg Gerlach, Telefon. 06752-3160
Links
Soonwaldsteig – Naturpark Soonwald-Nahe
Taxi Aysel, Telefon 06752-1541665
Bildergallerie:
Wanderführer und Karten
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