In meinen Montagsgedanken schreibe ich normalerweise über Dinge, die mich in der vergangenen Woche so umgetrieben haben. Aber manchmal möchte ich auch einfach nur eine Geschichte erzählen.
Im letzten Jahrtausend (vor a.d. 2000) lebte ein Mädchen namens Schan-talle in einer südhessischen Stadt. Nämlich in Pfungstadt in der Nähe der Burg Frankenstein. Manchmal lebte das Kind auch in Buxtehude, aber nicht so oft und es wussten auch nur die Wenigsten. Das Mädchen spielte gerne Schnitzeljagd und zwar schon lange bevor es so neumodische Dinge gab wie GPS. Natürlich gab es noch andere Kinder, die auch Schnitzeljagd spielten. Es waren aber noch nicht viele und sie spielten das Spiel auch irgendwie anders. So ging das Mädchen oft alleine los und spielte ihren eigenen Schnitzeljagden. Das war zwar bisschen doof, aber das waren die anderen Kinder auch. Die Mutter von Schan-talle war aber ganz froh darüber. Sie sagte immer: Schan-talle, geh nischt bei die Assis!” Sie wusste nämlich, dass ihre Tochter übernatürlich intelligent war. Das war in Tests gemessen und sie war stolz auf ihre Tochter. Nur 10% der Bevölkerung war so schlau wie Schan-talle. Daher wollte sie auch nicht, dass sie mit Assis auf Schnitzeljagd geht. Aber das wollten die anderen Kinder eigentlich auch nicht. Ihre Mutter war zwar glücklich darüber, verstand aber lange nicht warum die anderen Kinder nicht mit Schan-talle spielen wollten. Dann hat ihr eine Bekannte das Buch mit der ISBN 3423360208 geliehen. Nach der Lektüre wusste sie, warum die anderen Kinder die Tochter schmähten. Sie glaubte aber auch, dass ihre Tochter wegen ihres IQ es auch ohne soziale Kompetenz in ihrem Leben weit bringen würde. “Sie ist ja so intelligent, das schafft sie auch so!”, dachte sie sich des öfteren. Ihrer Tochter hat sie das Buch nie zum Lesen gegeben, damit sie nicht verstört wurde.
Und auf einmal gab es noch mehr Schnitzeljagden, weil das Spiel so schön war. Nicht nur in Pfungstadt, sondern überall auf der Welt. Natürlich gab es immer noch kein GPS, aber man konnte auch ohne milliardenteure Technik spielen. Es gab immer mehr Kinder, die aufregende Dinge mit Papierschnipsel, Kreidestrichen und anderen Dingen anstellten. Schan-talle freute sich zunächst. Sie machte auch die Schnitzeljagden der anderen Kinder. Schon bald war sie sehr erzürnt, denn die anderen Kinder spielten das Spiel nicht richtig. “Richtig” spielte nur sie das Spiel, denn schließlich war sie eine der Pioniere und hatte jahrelang die Entwicklung mitgeprägt (dachte sie).
Dann entdeckte Schan-talle auf einmal die Schnitzeljagd von einem anderen Kind ganz in der Nähe von ihrem Zuhause. Da wurde Schan-talle ganz böse, denn die war doch tatsächlich in “ihrem Ort”, auf den Wegen hinter “dem Gutshof” ihrer Eltern. Und das “neue Kind” spielte natürlich die Schnitzeljagd auch nicht richtig. Die Farben der Kreidestriche waren falsch, die Papierschnipsel zu groß und sie konnten auch mit ihren Schnitzeljagden verwechselt werden. Da lief Schan-talle zur Stadtreinigung, damit sie mit dem Kehrauto die Schitzeljagd wegmachen. Die wollten aber nicht. “Kindchen, sei doch froh, dass auch andere Kinder dein Spiel jetzt spielen. Da ist doch viel lustiger und macht mehr Spaß.” sagte der Mann von der Stadtreinigung. Verzweifelt und unter Tränen lief Schan-talle wieder nach Hause. Sie war so wütend wie noch nie in ihrem Leben.
Sie schrieb einen bösen Leserbrief an die lokale Zeitung. Die Einheimischen nannten es das “Blättsche Mordors”, weil dort immer so schlimme Sachen darin standen. Die Zeitung veröffentlichte diesen Brief auch prompt. Weil sie beim Schreiben so aufgewühlt war, beschimpfte sie darin die anderen Kinder und wollte, dass in Pfungstadt nur ihre Schnitzeljagd gespielt wird. Tagelang gab es wütende Leserbriefe von den Eltern der anderen Kinder, den ihre Kinder sollten auch in Pfungstadt Schnitzeljagd spielen dürfen.
Als Schan-talle die Reaktionen las, wurde sie noch wütender. Warum verstand sie niemand? Sie spielte schon solange das Spiel und keiner wusste besser wie es gespielt werden musste. Da fasste sie einen Entschluss: Die anderen Schnitzeljagden mussten zerstört werden! Noch am selben Tag setze sie den Plan in die Tat um. Sie zerstörte die Schnitzeljagden oder legte falsche Hinweise, damit man nicht zum Ziel kommt. Dann erzählte sie den anderen Kindern davon und die waren dann richtig, richtig sauer. Sie wollten einfach Schnitzeljagd spielen, aber immer kam Schan-talle und machtig ihnen alles madig. Die anderen Kinder erzählten ihren Eltern davon und die sagten ab diesen Zeitpunkt zu den anderen Kindern: “Kinder, spielt nicht mit Chantal oder ihre Schnitzeljagden. Eure sind sowieso viel schöner.” Das machten die Kinder fortan und alles war gut. Nur ein Kind aus Darmstadt machte eine Schnitzeljagd mit dem Namen “Schan-talle: Die Schnitzeljagd des komischen Kindes”. Die Schnitzeljagd machte den anderen Kindern viel Freude und so hatten alle noch ihren Spaß mit (trotz?) Schan-talle.
Ich hoffe, die Geschichte hat Euch gefallen. Natürlich ist diese Geschichte total erstunken und erlogen. Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen, mit Namen oder Plätzen wären rein zufällig.
Alles wird gut! Bis nächsten Montag (dann gibt es wieder etwas Handfestes).
ROTFL – der ist mal richtig gut…
Ich brauch bestimmt eine Weile, bis meine Beule am Kopf wieder abgeschwollen ist, nachdem ich vor Lachen unter den Schreibtisch gerutscht bin und mir die Rübe dabei angehauen hab (ist bei mir aber nicht schlimm, mein IQ-Niewo ist schon so weit runter, da kommts nicht mehr drauf an).
und ich weiß trotzdem, wer Schan-talle ist 🙂
Aufhören!!!!
Ich kann nicht mehr…..!
(Der Notarzt hat mich gerade wiederbelebt
und ich schreibe diese Zeilen aus dem
Sauerstoffzelt)
Hm,
irgendwie kommt mir irgendwie bekannt vor ;-)….
Grüße aus Bingen Heiko aka Grauer Star
…und der JeeperMTJ behauptet immer er sei ein Kulturbanause. Dabei ist das hier soooo eine schöne Satire 😉
Warum wußte ich nur nach den ersten Zeilen um was es geht… genial… Danke das du deine Gedanken mit uns teilst *gg*
Tja, Geocaching ist halt eine offene und freie Community, wo jeder seine Unart in einer quasi Anonymität auslebt, wie es gerade in den Kram passt. Das es wie in jeder anderen Sportart am meisten Spaß macht, wenn man sich auch an Regeln hält, dass hat Schan-talle nicht begriffen. Es ist halt wie im richtigen Leben, einige wenige stören die große Mehrheit der Friedlichen. Ich bin froh, dass es immer noch viele Gleichgesinnte gibt, die verstanden haben, wie das Spiel geht.
Zur grünen Hölle mit Schan-talle …
% 5 der Schan-talles und Leser des Mordor´s New´s Paper vertrieben heißt eben 50 % mehr Ruhe.
Bye the way : Schan-talles Schuß ging gang schön nach hinten los……
Nachtrag : ISBN : 3-540-65791-6 :
Persönlichkeitsstörungen ICDC F 60.0
Seite 116, RdNr.: 178 "Währens er auf sein recht pocht, respektiert er das Recht des anderen weit weniger. er greift in blindem Eifer zu unrechtmäßigen Mitteln ( auch Beleidigung und Gewalt). Der einsatz übersteigt bei Weitem den zu erwartenden Gewinn. Die querulatorische Fehlhaltung manifestiert sich meist im mittleren Lebensalter, nie schon bei Jugendlichen."
Das Muster kommt mir bekannt vor…….
@Team Frechdachs: es gibt in unserer Gesellschaft keine Anonymität. Einige der an der Diskussion mehr oder weniger beteiligten kennen Schan-talle auch persönlich.
Auch Geocaching *ist* das richtige Leben – es gibt kein Paralleluniversum.
Oh weh, und jetzt hat sich meine persönliche Lieblings-Cacher-Hausfrau der Sache angenommen, das wird noch was werden…
Gibt´s neuerdings eine Vollpfosten-Quote, die erfüllt werden muss? Gibt es Menschen, die einen so langweiligen Job, ein so langweiliges Leben haben, das sie anderen die Caches klauen? Offenbar schon.
Ich komm´mir so verdammt alt dabei vor – aber früher hät´s das nicht gegeben…
Ich kenne zwar die beschriebene Person nicht, kann mir aber vorstellen das das auf einige zutrifft.
Realsatire ist doch am schönsten.
mfG
Helgules
Trotz des eigentlich traurigen Themas hast Du den Inhalt schön lustig aufbereitet und mit bissiger Würzung dargebracht. Kompliment dazu!
Bis zu einem gewissen Grad kann ich Schan-talle sogar verstehen.
Leider hat sie es dann massiv übertrieben und sich die wenigen Sympathien und Verständniss für ihre Situation dann mit Vehemenz zerstört…
Das ganze ist nicht mal mehr Popcorn-würdig…
Von daher kann ich nur Team Schroeder zustimmen, auch wenn ich nicht das Sachbuch zitieren kann. Gute Einschätzung des Krankheitsbildes!
Gruß, ElliPirelli
Shan-Talle muss etwas ganz besonderes sein, wenn man auf einem Event war und es nicht für nötig hält sich die Koordinaten fürs Logbuch zu suchen um sich einzutragen. Alle anderen haben es gemacht…
*gggrrrr*
Klasse geschrieben. genau das richtige für Montags bei der Arbeit.
Ey Kevin, tu die Schantalle nisch aua machen!
Hihi, der Artikel war die frei erfundenen, rein zufälligen Begebenheiten ja fast schon wieder wert! Klasse geschrieben! 🙂
Arme Schan-talle, sie braucht jetzt einen guten
Therapeuten, bei der Kindheit!
Beste Grüße Eine von Drei_und_Zwei
Vielleicht geht es Schan-talle besser, wenn alle Schnitzeljagden vorab persönlich von ihr geprüft werden, damit sie das hohe Niveau des Schanta-cachings einhalten ????
Ich würde sagen: Schan-talle tu dat Mäh mal ei, dann klappts auch mit den Schnitzeljagden…..