Klettersteige rund um Cortina d’Ampezzo Epilog (4/4)

[Gastbeitrag von den Woewarianern (Jutta/Andreas), Epilog (4/4)

Klettersteige rund um Cortina d’Ampezzo Juli/August 2010

Eigentlich hatte für den Tag nach der Via Ferrata Strobel nur noch ein Programmpunkt auf unserer Tagesordnung gestanden: unsere Abreise. Doch der Wetterbericht für den kommenden Tag war 1a, Resturlaub war auch noch übrig, und die Lust auf Klettersteige war sogar am Steigen. So verlängerten wir kurz entschlossen um eine Übernachtung und wälzten erneut die einschlägige Literatur.

Da es uns leider nicht gelang, alle interessanten Klettersteige der Gegend in die uns noch zur Verfügung stehende Zeit zu packen, entschieden wir uns für ein Eckchen mit drei kleineren Steiganlagen: die Fanes-Wasserfälle. Ein Wasserfall an sich ist ja meistens schon einen Besuch wert, wenn nicht gerade das „Wasser all‘“ ist, und so schien es ein vielversprechender Tag zu werden.
Wir starteten sonntags früh am beeindruckenden Fanes-Bach nördlich von Cortina, genossen die Bachlandschaft und die Morgensonne und folgten dann unserem Lieblingsschild: „Ferrata“!

Der kleine Klettersteig Via Ferrata Giovanni Barbara führte uns bergab zum Unteren Fanes-Wasserfall – und dabei gingen wir tatsächlich hinter dem Wasserfall entlang! Das war schon schick! Der Klettersteig ist wirklich sehr leicht, aber der Fun-Faktor an Fels und Wasser ist ungemein hoch! Wir konnten uns an der Szenerie kaum sattsehen und schossen Foto um Foto (ein Lob der Digitalkamera). Der Weiterweg führte uns über die kleine Via Ferrata Lucio Delaiti wieder herauf zum Hauptweg. Auch dieser Teil war nicht weiter schwierig, aber wirklich schön und unterhaltsam zu gehen.

Und es sollte noch besser kommen! Schließlich stand noch der Obere Fanes-Wasserfall auf dem Programm. Um zu diesem Klettersteig zu gelangen, war eine kleine Wanderung zu dessen Einstieg erforderlich. Hier machte sich die – im Vergleich zu unseren anderen Touren – sehr geringe Meereshöhe von ca. 1300 bis gut 1500 Metern ü. NN bemerkbar. An diesem sonnigen Augusttag schwitzten wir kräftig und trotteten triefend den Hang hinauf.

Doch dann kam Bewegung in die Landschaft: Während sich eigentlich alle anderen Wanderer und Klettersteigler anscheinend am Unteren Wasserfall vergnügten und niemand auch noch den Oberen Wasserfall zu besuchen schien (die Abkühlung gab es ja schließlich bereits unten), näherte sich plötzlich ein hitzegewöhntes italienisches Pärchen, das uns strammen Schrittes überholte und kurz darauf vom Hauptweg in einen kleinen Pfad Richtung Bachlauf abbog. Nach einer Weile erreichten wir dann unseren Abzweig („sentiero attrezzato“ – was ein „ausgerüsteter Weg“, also eine ferrata ist). Wir wollten gerade in den Klettersteig einsteigen, als plötzlich die beiden Italiener hinter uns auftauchten – und völlig verdutzt feststellen mussten, dass wir sie durch die Nutzung des Hauptwegs offensichtlich überholt hatten (und das sogar ganz ohne GPS-Nutzung!).

Auch der Klettersteig am Oberen Fanes-Wasserfall (Cengia di Mattia) stand den beiden anderen Steigen in nichts nach. Ein schöner Bach, Felsen – und noch einmal ein Wasserfall, hinter dem man hindurchgehen konnte! Wieder knipsten wir ein Bild nach dem anderen, und das bot den Italienern, die uns aufgrund unserer Schwärmerei nur einen verächtlichen Blick zuwarfen, die Gelegenheit, noch einmal an uns vorbeizuziehen. Zack waren sie weg und wurden nicht mehr gesehen. Dieser ebenfalls sehr leichte Steig war viel zu schnell zu Ende, und da er etwas oberhalb der Einstiegsstelle wieder auf den Hauptweg führte, hätten wir eigentlich aus Spaß den Steig noch ein paar Male im Kreis gehen können. Wir pflegen dieses Vokabular ja sonst eigentlich nicht so sehr, aber dieser Steig war einfach nur – geil!

Trotz der geringen Schwierigkeit war der Ausflug zu den Fanes-Wasserfällen ein tolles Erlebnis und ein würdiger Abschluss für unseren Urlaub in der Nähe von Cortina. Und so schloss sich mit diesem Steig am Wasser auch ein Kreis, nachdem unser erster Steig des Urlaubs an der Galitzenklamm ja ebenfalls ein am Wasser gelegener Steig gewesen war.

Fazit: Diese Tour im Fanes-Gebiet ist eine leichte, auch für Anfänger gut geeignete Tour mit sehr hohem Fun-Faktor. Und wenn der Bizeps und der Gleichgewichtssinn hier nicht wirklich gefordert werden, so kommt man doch in vielerlei Hinsicht auf seine Kosten. Nur für Italiener, die keinen Blick für die Landschaft haben, ist die Tour vielleicht nicht so ganz geeignet …

Via Ferrata Giovanni Barbara auf Klettersteig.de

Via Ferrata Lucio Dalaiti auf Klettersteig.de

Epilog

Nachdem unser Urlaub mit viertägiger Verspätung begonnen hatte, fuhren wir einen Tag später als geplant zurück – gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Regengebiet. Inzwischen laufen die Planungen für die Hochtouren im nächsten Sommerurlaub auf Hochtouren. Schaun mer mal, was wir dann zu berichten haben! The End

[Schnipp]
Uns bleibt nur Danke zu sagen. Danke an die Woewi´s für die tollen 4 Beiträge zu den Klettersteigen in den Dolimiten bei Cortina. Wir freuen uns schon wie Bolle auf die Touren im Sommer mit Euch!